Das Wort Ainu bedeutet übersetzt „Mensch“, heute nennen sich die Indigenen gerne auch Utari was in der Ainu-Sprache „Kamerad“ bedeutet. Die japanische Minderheit hat sich vor allem auf der japanischen Insel Hokkaido, den Kurilen Inseln und der Insel Sachalin, die heute hauptsächlich zu Sibirien gehört, niedergelassen. Die Ainu auf Sachalin und den Kurilen konnten ihre Kultur etwas länger frei von fremden Einflüssen halten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren die auf den Nordkurilen lebenden Ainu zur russisch-orthodoxen Kirche übergetreten und sprachen auch Russisch. Nachdem die Inseln an Japan gefallen waren, wurde der größte Teil per Zwangsumsiedlung nach Schikotan näher an die japanischen Inseln herangeholt, wo sie, durch schlechte Lebensbedingungen dezimiert, an ihrem christlichen Glauben festhielten und eigenständig eine Kirche errichteten. Ein Teil wanderte nach Kamtschatka aus. Als die Sowjetarmee gegen Ende des zweiten Weltkrieges die südlichen Kurilen inklusive Schikotan einnahm, emigrierten die restlichen Ainu nach Hokkaidō. Die Kurilen-Ainu gelten heute als ausgestorben. Die letzte bekannte Kurilen-Ainu-Frau starb 1972 und wurde kirchlich beerdigt.
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Fotocredit: e.nussbaumer